Mittwoch, 20. Juni 2018

Matrixial Knowledge ° Weiberwissenaustausch

In der geheimen Facebookgruppe Matrixial Knowledge postete ich heute einen kurzen Abriss der letzten Runde. 
Liebe Frauen, das war eine bereichernde Runde, zu der diesmal drei wissende und fragende, neugierige, offene und verhaltene Frauen kamen. Jede steuerte etwas bei, jede webt und wirkt mit am Stoff, der aufkommt und ins Licht gebracht wird.
Nach der kleinen Vorstellungsrunde las Ulrike aus ihrem Buch "Vielen Dank für alles" - erschienen 2018 im Ullstein Verlag - ein Kapitel über ihre Erfahrung mit der Tantramassage vor. Das Buch ist unterhaltsam und erhellt die Trennungserfahrung, deren Verarbeitung die Autorin auf neue Wege ihres Seins geführt hat. Dazu mit leisem Schmunzeln nicken und staunen - und Fragen stellen. Die folgende Einführung von mir, Bettina, ging nicht nur um das sexuelle Tantra, sondern zeigte einen Horizont auf von den indischen Wurzeln zu heitigen Praktiken, zum Sinn und Zweck der Massage und zur Ritualistik.
Wir sprachen dann auch über Orgasmen - männliche und weibliche - und warum es für den Mann - und für das Zusammensein von Mann und Frau - sinnvoll ist, seinen explosiven Orgasmus zu zügeln und zu lernen, innere Orgasmen zu haben.
Da fällt mir ein, ich wollte noch den Tipp veröffentlichen: Mantak Chia ist der Meister, der dies in vielen Youtube Tutorials lehrt. Dazu gefällt mir besonders dieses hier, aber wenn ihr weiterschaut, findet ihr auch die Praxis des männlichen "Tao der Liebe" - oder sexuelles Kung Fu:
https://www.youtube.com/watch?v=8-2nKusn1x0&t=493s
Um die Sache erfahrbar zu machen, praktizierten wir eine Übung mit dem Atem und Verschlüssen - pranayamas und bandas - und sprachen über die Erfahrung.  Danach ging es noch richtig zur Sache: um tantrische Übungen, die sieben Orgasmen der Frau, weibliche Ejakulation, und Ganzkörperorgasmen. Es gibt viel zu entdecken, glücklich die, die einen Hinweis rechtzeitigen erhalten und weiterforschen. Tantra ist der Weg der eigenen Erfahrung.
Wir treffen uns wieder am 28. 6., 13.  und 26. 7. in Berlin. Wer teilnehmen möchte, schreibt mir eine Mail: bettinasemmer@gmail.com 

Today I posted a brief outline of the last round in the secret Facebook group Matrixial Knowledge.
“Dear women, this was an enriching round, to which this time three knowing and inquiring, curious, 
open and sometimes shy women came. Each contributed something, each weaves and cooperates 
with the material that comes up and is brought into the light. After a short round of introductions, 
Ulrike read from her book "Thank you for everything" - published in 2018 in Ullstein Verlag - 
a chapter about her experience with the Tantric massage. The book is entertaining and illuminates the experience 
of separation, the processing of which has led the author to new ways of being. We listened, sometimes 
with a nod and sometimes astonished or with a gentle smile of recognition - and asked questions. 
The following introduction by me was not just about sexual tantra, but showed a horizons from Indian 
roots to neo-tantric practices, to the meaning and purpose of massage and Tantric rituals. We also 
talked about orgasms - male and female - and why it makes sense for a man - and for the joint 
experience of man and woman - to restrain his explosive orgasm and learn to have inner orgasms. 
That reminds me which name I wanted to publish: Mantak Chia is the master who teaches this in many Youtube tutorials. I especially like this one here, but if you keep looking, you will also find the 
practice of the male "Tao of Love", dubbed  sexual Kung Fu
https://www.youtube.com/watch?v=8-2nKusn1x0&t=493s 
Then we did a little breathing exercise - pranayama - and spoke about the experienc, about other 
Tantric exercises, woman's seven orgasms, female ejaculation, and whole body orgasms. There is 
much to discover, happy are those who get a hint timely and keep on exploring. 
Tantra is the way of your own experience. 

We meet again on June 28th, 13th and 26th in Berlin. If you want to participate, send me an e-mail: 
bettinasemmer@gmail.com



Montag, 18. Juni 2018

Radical self reliance and poly anarchy ° jenseits der heteronormativen Matrix

http://kimchicuddles.com/ thank you for inspiratin after the fact!
for English, please go down!

Welche Art von Tier bist du - poly oder mono?
Wie stellst du dir deine nächste Liebesbeziehung vor?
Wie ist deine Beziehung zu dir selbst?

In letzter Zeit treffe ich mehr und mehr Menschen, die ihre Beziehung nicht mehr über die heteronormative Matrix definieren möchten, aber nicht herauskommen aus Ansprüchen und Eifersucht - eigener oder des Partners. Sie wünschen sich mehr Freiheit, verlieben sich möglicherweise in zwei Menschen gleichzeitig oder haben eine bestehende Partnerschaft, aber lernen jemanden kennen, der/die ihnen erlaubt anders zu sein.
Was ist die heteronormative Matrix? Die Form der Ehe, wie sie im Patriarchat, im Westen existiert und von Kirche und Staat im ausgehenden Mittelalter zur besseren Kontrolle (der Arbeitskraft, der Nachkommenschaft) eingeführt und bis heute durchgesetzt wurde, per Gesetz und durch Förderung bestimmter Formen des Zusammelebens: monogam und heterosexuell, falls Kinder vorhanden sind, in Kleinfamilien.
Die Eindämmung und Verleugnung der Begierden und Gefühle - beide eng zusammen gesehen - führte logisch zur Verheimlichung außerehelicher Affären und Liebschaften.
Was historisch so gewachsen ist, verändert sich gerade.
Ich sehe rundherum Menschen, die anders leben möchten - wie dieses anders aussieht, ist stark im Fluß, aber es zeichnet sich ab als liebevolles, sexpositives, die Erde und ihre Ressourcen respektierendes dispositiv, das noch zu bennennen wäre - , aber auch solche, die sich mehr oder weniger an die Idee eines romantischen Partners fürs ganze Leben klammern. Ich bin selbst wandle zwischen diesen beiden Polen hin und her, das eine ist meine prägung, das andere meine Praxis und mein Ideal.

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What kind of animal are you - poly or mono? 
How do you imagine your next love relationship? 
What is your relationship with yourself?  

Lately I meet more and more people who no longer want to define their relationship through the heteronormative matrix, but do not come out of claims and jealousy - either one's or one's partner's. They want more freedom, may fall in love with two people at the same time, or have an existing partnership, but get to know someone who allows them to be different. 

What is the heteronormative matrix? The form of marriage, as it exists in patriarchy, in the West and introduced by the Church and State in the late Middle Ages for better control (of the labor force, offspring) and has been enforced to this day, by law and by promoting certain forms of monogamous and heterosexual relationships, in nuclear families if children are present.  The containment and denial of desires and feelings - both seen closely together - logically led to the concealment of extramarital affairs, both sexual and loving.  What has grown historically, can be and is changing.  I see all around people who want to live differently – not naming it as it is still very fluid, but it is mostly characterized as loving, sexpositive dispositif, respectitiving the earth and its resources - but also those who more or less clinging to the idea of ​​a romantic partner for life. I am walking back and forth between these two poles, one is my imprint, the other my practice and my ideal.




Samstag, 2. Juni 2018

Motherhood and sexuality - Die asexuelle Mutter?

For English, please scroll down

Neulich saß ich in meinem derzeit liebsten Seminar über "nature und nurture" - die Engländer haben immer so eine tolle Art, Sachen, die kompliziert sind, auf einen kurzen Nenner zu bringen - und eine Studentin brachte das Thema Geburt als orgasmische Erfahrung auf, und zwar aus der Kenntnis einer gewissen Maria Lopez, die ich aber spontan nicht ergoogeln konnte. Dafür stolperte ich über andere einschlägige Seiten. Es gibt da einige Evidenz, dass nicht nur Schmerz, sondern auch Lust auftreten kann, vorausgesetzt, die Bedingungen sind entsprechend. Das kam vor allem der Studentin neben mir, einer eindeutig sich als queer-lesbisch identifizierende Person,  spanisch vor. Schmerz ist das einzige, was wir mit der Geburt assoziieren sollen, so habe auch ich es gelernt, schon als Kind. Als die erste Studentin auf dem orrgasmischen Potential der Geburt insistierte, meinte die zweite: Kann es nicht wenigsten neutral sein?
Das wiederum brachte mich auf die Palme. Die intensivste Erfahrung im Leben aller Mütter (und vieler Väter) soll neutral sein? Wenn man Sexualität in eine enge Schachtel tut als ausschließlich dem Bereich zwischen Partner angehörig, dann klingt es vielleicht absurd. Aber Sexualität, das ist doch das, was ich mit meinem Körper empfinde, und "zufällig" kommt das Baby genau durch die Passage mit den höchsten Empfundungsmöglichkeiten diesbezüglich. Wie kann eine solche Erfahrung, bei der die Nerven ist äußerster Weise stimuliert werden, neutral sein?
Vielleicht Wunschdenken ihrerseits. Weil sie, vor die Wahl zwischen Schmerz und Neutral gestellt, wohl neutral wählen würde. Aber selbst das würde ich nicht unbedingt unterschreiben.
Dazu später mehr.
Jedenfalls kann die Geburt - und so ist es aus meiner Erfahrung auch - eine Öffnung der vaginalen Empfindungsmöglichkeiten bewirken. Das Geburtserlebnis selbst, das waren in meinem Fall 16 Stunden intensiver, schmerzhafter Wehen, und etwa eine halbe Stunde in der letzte Phase der Presswehen, dazu die zwei Schübe (Kopf, Körper), bei denen das Baby herauskam, vielleicht fünf Minuten. Daran war nichts Lustvolles, aber danach hatte ich intensivere sexuelle Empfindungen als je zuvor. Insofern glaube ich, dass ich mit der Zeit, hätte ich mehr Kinder geboren, auch darauf mehr geachtet hätte, mich vielleicht informiert, ob sowas möglich ist.
Und dass man Schmerz sexualisiert erleben kann oder als Mittel zur Trance, als quasi religiöse Lust überhöhen, oder einfach nur als gerechte Bestrafung lustvoll besetzen kann, dafür zeugen alle BDSMler, die bewußt oder unbewusst auf dieser Schiene Lust erfahren.
Ferner wurde im Seminar das Stillen aus der Perspektive der Frau diskutiert. Auch da waren die Meinungen kontrovers: die meisten waren der Ansicht, es sei nur schmerzhaft und unangenehm, aber man weiß, dass das Saugen an der Brustwarze nicht nur direkt stimulierend auf die Geschlechtsorgane wirkt, sondern auch über den Ausstoß von https://en.wikipedia.org/wiki/Oxytocin sozial bindende (Mutter-Kind Bindung) und Gebärmutterrückbildende Wirkung hat.
Da die Diskussion auf einem Text von Sarah Blaffer Hrdy beruhte, wo es um die Wahrscheinlichkeit von Kindestötung ging, nahm die Diskussion dann einen anderen Verlauf (kurz zusammengefasst: unter sozial unvorteilhaften Bedingungen sind Mütter in der Lage, ihre Babies zu töten, aber wenn sie sie vorher stillen konnten, nahezu gar nicht mehr, auch dann nicht, wenn die Umstände mies sind). 

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Recently I sat in my currently favorite seminar on "nature and nurture" - the English have such a great way of putting complicated matters into a short formula - and one student brought up the subject of birth as an orgasmic experience, from the knowledge of a certain Maria Lopez, but I could not get any results when searching for her on the internet. But I stumbled upon other relevant pages. There is some evidence that not only pain but also pleasure can occur in birth provided the conditions are adequate. This was especially bugging the student next to me, a person clearly identifiable as a queer-lesbian. Pain is the only thing we should associate with childbirth, so I learned it, even as a child. When the first student insisted on the orgasmic potential, the second one said: Can not it be neutral at least? That in turn got me nuts. The most intense experience in the lives of all mothers (and many fathers) should be neutral? If you put sexuality in a tight box as belonging exclusively to the area between partners, then it may sound absurd. But sexuality, that's what I feel with and through my body, and "by coincidence", the baby comes through the passage with the highest potentiality in that respect. How can such an experience, in which the nerves are stimulated in the strongest possible way, be neutral?

Maybe wishful thinking on her part. Because she would probably choose neutral, given the choice between pain and neutral. But even that would not necessarily be my choice.
More on that later.
In any case, the birth - and that's how it is from my experience - can open up the possibilities of vaginal sensations. The birthing experience itself, in my case, was 16 hours of intense, painful labor, and about half an hour in the final stages, plus the two pushes (head, body) until the baby came out, maybe five minutes. There was nothing pleasurable about it, but after that I had more intense sexual sensations than ever before. In that sense, I believe that over time, had I born more children, I would have paid more attention to that, perhaps informing me and getting some expert advice on it. And that one can experience sexualized pain or as a means of trance, exaggerate as quasi religious pleasure, or just as a just attribute lust to punishment, testified by nearly all BDSM/Kink people, who consciously or unconsciously experience lust on this track.

Furthermore, the seminar discussed breastfeeding from the perspective of the woman. Again, opinions were controversial: most thought it was just painful and uncomfortable, but you know that sucking on the nipple does not just have a direct stimulating effect on the genitals, but also releases oxytocin of https: // en .wikipedia.org / wiki / Oxytocin has socially binding (mother-child attachment) and helps to normailze uterine tissues. Since the discussion was based on a text by Sarah Blaffer Hrdy on the likelihood of infanticide, the discussion took a different course (in short, under socially unfavorable conditions, mothers are able to kill their babies, but if they were able to breastfeed before, they were very unlikely to commit infanticide, even if the circumstances are bad).