For English, see below
xxxxxxxxxxxxxxxxxx
Eigentlich habe ich schon alles über Online Dating geschrieben, was ich dazu sagen wollte.
Ich war fünf Jahre unterwegs, habe verlorene Zeit nachgeholt, falls man das so sagen kann.
Junge Männer waren mein Hobby. Ja, warum auch nicht. Wenn wir im Matriarchat leben würden, wäre es normal, dass eine Frau mit viel Erfahrung höher geschätzt würde als eine ohne. Dass Mann sich gerne von einer Frau (ver-)führen, leiten und versorgen ließe.
Ich höre euch rufen: Sind das echte Männer?
Echte Männer sind so: Im Extremfall sind sie Krieger, in weniger extremen Fällen haben sie das männliche Bonding des Kriegers verinnerlicht, sind tough, zeigen (haben) keine Gefühle, werden mit allem allein fertig und sind bereit, Frauen zu beschützen. Das Kavalierspiel ist ja nichts anderes als die Kehrseite des Frauen- verächtlich-machen in Beziehungen und auf der Straße. Frauen müssen schwach sein, hübsch und hilflos. Dieses Verhalten zeigt, dass man ein Mann ist. Denn um ein echter Mann zu sein, darf man keine Frau sein. Deshalb muss die Frau so sein sein, damit man sich von ihr abgrenzen kann.
(mehr dazu in LOVE AND WAR: HOW MILITARISM SHAPES SEXUALITY AND ROMANCE von Tom Digby)
xxxxxxxxxxxxxxxxxx
Eigentlich habe ich schon alles über Online Dating geschrieben, was ich dazu sagen wollte.
Ich war fünf Jahre unterwegs, habe verlorene Zeit nachgeholt, falls man das so sagen kann.
Junge Männer waren mein Hobby. Ja, warum auch nicht. Wenn wir im Matriarchat leben würden, wäre es normal, dass eine Frau mit viel Erfahrung höher geschätzt würde als eine ohne. Dass Mann sich gerne von einer Frau (ver-)führen, leiten und versorgen ließe.
Ich höre euch rufen: Sind das echte Männer?
Echte Männer sind so: Im Extremfall sind sie Krieger, in weniger extremen Fällen haben sie das männliche Bonding des Kriegers verinnerlicht, sind tough, zeigen (haben) keine Gefühle, werden mit allem allein fertig und sind bereit, Frauen zu beschützen. Das Kavalierspiel ist ja nichts anderes als die Kehrseite des Frauen- verächtlich-machen in Beziehungen und auf der Straße. Frauen müssen schwach sein, hübsch und hilflos. Dieses Verhalten zeigt, dass man ein Mann ist. Denn um ein echter Mann zu sein, darf man keine Frau sein. Deshalb muss die Frau so sein sein, damit man sich von ihr abgrenzen kann.
(mehr dazu in LOVE AND WAR: HOW MILITARISM SHAPES SEXUALITY AND ROMANCE von Tom Digby)
Als ich dann heute über Christian Seidel und sein Buch „Ich
komme“ (Heyne Verlag) las, wurden mir neue Argumente zugespielt, die die
Unfähigkeit von Männern bestätigen, über intime Gefühle und Sexualität zu
reden. Aber sind es wirklich Argumente? Oder nur eine Beschreibung? Woher kommt
das alles? Waren nicht die bürgerlich Werbenden im 18 . Jahrhundert und die
Minnesänger in der höfischen Liebe sehr wohl in der Lage, Gefühle in Worte zu
fassen, weil sie sonst überhaupt nicht landen konnten bei der Damen ihres
Herzens?
Haben wir auch dazu beigetragen, indem wir ihnen nichts
abverlangten? Wir – Frauen - denken doch auch, dass Männersexualität sich im
Penis abspielt, dass Gefühle für sie untergeordnet oder lästig sind.
Nehmen wir meinen Freund B. – „ich will keine Beziehung“ war
so ungefähr das erste, was er mir sagte, als wir nach Wochen des sexting
endlich ein richtiges Date hatten. Oder
war es noch davor, im schriftlich-fotografischen Stadium unseres
„Verhältnisses“?
Jedenfalls habe ich gleich zugestimmt: nein, auch ich wollte
keine Beziehung, jedenfalls nicht eine konventionelle , bei der B auf A folgt
und C dann Zusammenziehen heißt.
Aber was dann folgte, war ein Verwirrspiel: wie selten sonst
bei ersten oder zweiten Dates, fuhren wir sexuell aufeinander ab. Ich durfte
ihn Liebling nennen. Und dann zog er sich in eine zweiwöchige Krankheit zurück
(die durchaus real war) mit Fieberträumen und arbeitsunfähig.
War das eine psychosomatische Krankheit, die Folge von durchbrochenen
„Mauern“, die sorgfältig aufrecht erhalten werden sollten, um das seelische
Gleichgewicht, die Männlichkeit zu stützen?
Oder einfach nur ein Rückzug, wie er im Buche steht, weil
Gefühle ja gefährlich sind.
Ich weiß es
bis heute nicht.
Ich denke,
auch Männer haben Gefühle, und wenn sie sich darüber lustig machen, ja dann
besonders. Nur: ich kann nicht warten (und unter dem Fehlen zärtlicher Zugewandtheit
leiden), bis der andere sich entschließt, eine Öffnung auch von sich aus aktiv
zu betreiben und sich anzuvertrauen. Muss sich komisch anfühlen.
heute Nacht
träumte ich von Kindern, die sich ein Kindermassengrab anschauen mussten.
Ähnlich meiner eigenen Erfahrung mit meinem toten Vater, den ich als 12Jährige
im Sarg nicht sehen wollte, weil ich Angst vor dem Anblick hatte, bis meine
Mutter mich stehen ließ, nach dem Motto „Deine Entscheidung“ und ich dann doch ging,
sträubten sich in meinem Traum zwar nicht die beiden (afrikanischen) Kinder,
aber ich selbst, und sah ihnen nur zu wie sie einer nach dem anderen um die
Ecke bogen und gleich darauf mit Schütteln und einem Ausdruck von Entsetzen
zurückkamen. Darauf umarmte ich sie und wiederholte mehrmals: „Es tut mir
leid“.
Eine
Interpretation habe ich nicht. Es kann sein, dass der Gedanke an männliche
geführte Kriege (gestern im Seminar mit dem Text von Digby) und das Leiden an
diesen Männern, die sich sich öffnen könen, einen Link zu meinem inneren Kind
geöffnet haben. Eigentlich war mein Vater nicht so. Er schrieb (unter anderem)
Liebesgedichte. Er konnte sogar Sexualität in Worte fassen, metaphorisch, in
einem Gedicht auf eine Geliebte. Aber trotzdem fahre ich auf Männer ab, die
diesen Part verneinen. Richtig verbogene abgespaltene Männer, die sich nicht
auf den Weg gemacht haben. Da liegt noch Arbeit rum, Betty. Mach dich selbst
auf den Weg.
xxxxxxxxxxxxxxxx
Actually, I've already written everything about online dating, I wanted to say. I've been on the road for five years, catching up on lost time, if you want to put it that way. Young men were my hobby. Yes why not. If we were to live in matriarchy, it would be normal for a woman with a lot of experience to be valued more highly than one without. Men would like to be guided, seduced and cared for by a woman. I hear you call: Are these real men? Real men are like that: in extreme cases, they are warriors, in less extreme cases they have internalized the warrior's masculine bondage, are tough, do not have any feelings, cope with everything and are ready to protect women. The cavalier play is nothing but the other side of degrading women in relationships and on the street. Women must be weak, pretty and helpless. This behavior shows that you are a man. Because to be a real man, one must not be a woman. That's why the woman has to be like that, so that one can distinguish herself from her. (more in LOVE AND WAR: HOW MILITARISM SHAPES SEXUALITY AND ROMANCE by Tom Digby)When I read today about Christian Seidel and his book "Ich komme" (Heyne Verlag), new arguments were played to me that confirm the inability of men to talk about intimate feelings and sexuality. But are they really arguments? Or is it just a description? Where does all this come from? Were not the bourgeois suitors in the 18. Century and the lovers in courtly love all well able to express feelings in words, because they could not otherwise convince at the ladies of their hearts? Did we also contribute by not demanding this from them anymore? We - women - also think that male sexuality happens in the penis, that feelings are anathema and/or annoying to them. Take my friend B. - "I do not want a relationship" was about the first thing he said to me when we finally had a real date after weeks of sexting. Or was it before that, in the written-photographic stage of our "relationship"? In any case, I immediately agreed: no, I did not want a relationship, at least not a conventional, in which B follows A, and C means we’re moving in together. But what followed was a confusing game: as rarely happens on the first or second dates, we really were into each other, at least sexually. I was allowed to call him darling. And then he retreated into a two-week illness (which was quite real) with feverish dreams and incapacitated for work. Was this a psychosomatic illness, the result of broken "walls" that should be carefully maintained to support the mental balance of masculinity? Or just a retreat, as it is in the book, because feelings are indeed dangerous. I do not know until today. I think men too have feelings, and if they make fun of them, then especially. Only: I can not wait (and suffer from the lack of tender affection) until the other man decides to actively open up and trust enough to offer his feelings and talk about them. Must feel weird.Tonight I dreamed of children who had to look at a child mass grave. Similar to my own experience with my dead father, whom I did not want to see in my coffin when I was 12 years old, because I was afraid until my mother pushed me verbally by saying “it’s up to you”, and then I went, In my dream, I was struggling, but not the two (African) children, I was just watching them turn around the corner one after the other, and then come back shaking and with an expression of horror on their faces. Then I hugged them and repeated several times: "I'm sorry." I do not have an interpretation. It may be that the thought of male-led wars triggered it (yesterday in the seminar with the text of Digby) and the suffering of those men who can open themselves have opened a link to my inner child. Actually, my father was not like that. He wrote (among others) love poems. He could even put sexuality into words, metaphorically, in a poem to a lover. But still, I'm counting on men who deny that part. Correctly bent split-off men who have not made their way. There's still work to do, Betty. Get on the way.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen