Sonntag, 19. August 2018

Pure Love and the revolt of '68 ° reine Liebe oder was?

Rainer Langhans als Gast bei der Polyparty hatte viel zu sagen, nur nichts Gutes.
Als spiritueller Mensch behauptete er, die körperliche Ebene zu verlassen sei der einzige Ausweg gewesen aus Eifersucht und Besitzdenken (diese beiden Emotionen fasste er für die frauen so zusammen, dass sie glaubten, um den gleichen Mann kämpfen zu müssen, um ihn ins Bett zu kriegen, oder gar, wie Uschi Obermaier, die Monogamie mit ihm Langhans, durchsetzen zu müssen).
Als körperloses Wesen sei das Internet sein spiritueller Raum, wo er "ganz Geist" ohne Körper sein könne. "Auch Frauen", so Langhans wörtlich, "sind in der Lage, die geistige Ebene zu erreichen". 
Als Kind der 68er, also als Kommunarde, habe er die Frauen in ihrem Feminismus in der Opferrolle gesehen, die auf die Männer zeigten und schrieben, "ihr seid schuld".

Am interessantesten war es an dem Punkt, wo Rainer beschrieb, wie er und seine Ko-Kommunarden sich zurückzogen um ihre Körper und die inneren Faschisten zu untersuchen.  Da haben sie aktiv Schattenarbeit (so nenne ich es) betrieben und sich wahrscheinlich ein wenig von der schuld- und schambehafteten Sexualität und den damit verbundenen Gedanken aus ihrer Erziehung befreit.
Hier wäre eine Öffnung gewesen, um zu fragen, ob es den Frauen gut damit ergangen ist, oder ob es nur geheißen hat: Nimm die Pille und stell dich nicht so an. Ein Großteil meiner Erfahrungen mit Männern im Zeitraum zwischen '71 und '75 war ja geprägt von einer einseitigen freien Liebe, die Einvernehmlichkeit oder Erfüllung nicht kannte. Kurzum: Männer benutzten die Frauen zu ihrer Befreiung.
Die Frage wurde von der ersten im Publikum sich erehbenden Person, einer Frau, auch in etwa gestellt. Aber Rainer antwortete ausweichend, wieder auf dem Frauen-wollen-Opfer-bleiben Ding herumzureiten.
Als ich dann kam und seinen Satz mit "auch Frauen können geistige Wesen werde" als herablassend und altväterlich bezeichnete, und dann auch seinen Gedanken vom Geist - als spirituellem Tool - auf der einen und Körper als störend auf der anderen Seite als Dualitätsdenken entlarvte, vermischte ich leider zu viele Dinge (ich hatte versucht, die #metoo Debatte als wichtig, wenn auch differziert zu sehende Enthüllung und Schritt auf dem Weg zur Selbstermächtigung zu beschreiben, ja zu retten, denn er hatte sie ebenfalls desavouiert). Ferner gab es noch den Hinweis auf die vielen jungen Menschen, die ihre Spiritualität wie im Tantra angelegt, ohne körperverneinende Askese leben, sondern gerade mit dem Körper das Bewusstsein erweitern. Denn der Körper ist in vieler Hinsicht besser geeignet als der Mind, welcher nicht das gleiche ist wie das reine Bewußtsein.
Schockierend war für mich auch, dass Atman, der in so vielen Gesprächen und Emailwechseln mit mir immer wieder betont hatte, dass er nur die Polyamorie und allenfalls das angrenzende Thema der Freien Liebe zulassen wolle in seinen Podien und in seinem Newsletter, hier sich völlig einwickeln ließ vom affektierten und selbstverliebten Langhans, der über den ganzen Abend seiner von ihm selbstproklamierten Haltung der absoluten Liebe nicht annähernd geracht wurde, denn er sprach verächtlich von vielem, woran die Menschen arbeiten. Schade. Einige Frauen haben mir hinterher gedankt für meinen Beitrag, die eine meinte, es sei wie des Kaisers Neue Kleider gewesen, alle warteten, dass jemand die nackte Wahrheit aussprach, da war es ein erlösender Moment, dass ich es gemacht habe.



Rainer Langhans as a guest at the polyparty had a lot to say, but it did not amount much. As a spiritual man, he claimed that leaving the physical plane was the only way out of jealousy and possessiveness. He summed up these two emotionsas belonging to women who, in his opinion had nothing better to do than to fight for the same man or to get him into bed. In the case of Uschi Obermaier, they even wish force the man (Langhans in this case, whom she caught in flagranti) into monogamy. As a being of consicousness, his spiritual realm is the Internet where he can be "wholly spirit", without a body. "Even women," says Langhans literally, "are able to reach the spiritual level". As a child of the '68, that is, as a communard, he saw feminism as playing and re-affirming the role of victim who pointed to the men and said, "It's your fault."
Most interesting was the point before the disembodiment. Rainer described how he and his co-communards withdrew from the world to examine their bodies and their inner fascists. Here, active shadow work was done (as I call it) and they probably freed themselves a little of the guilty and shame-afflicted sexuality and the associated thoughts from their education. This would have been an opportunity to askhow it worked for the women, or if it was just a case of the old: Take the pill and play along. I summarize much of my experience with men in the period between '71 and '75, as being negatively influencesd by the pill, without much knowledge of consent of a fullfilled sexuality.
A similar question was posed by the first person in the audience, a woman. But Rainer answered evasively, drumming on about the woman-want-to-remain-victims thing. When I came up and attacked his phrase, "women too can become mental pains" as condescending and patronizing, and then also took apart his mind-as-a-spiritual tool-on the one hand and body as disruptive on the other side, and unmasked it as duality thinking, I unfortunately mentioned  and mixed too many things (I had tried to describe the #metoo debate as important, albeit differentiated to see seeing revelation and step on the way to self-empowerment, yes, because he had also disavowed them). Furthermore, I made a reference to  parallel world – matriarchy, and the many young people who live their spirituality as in tantra, live without body-denying austerities, but just with the body to expand awareness. For the body is in many ways better suited than the mind, which is not the same as pure consciousness. But I could have said anything – Langhans was an unreachable entiy, locked into his solipsistic mind.
Shocking for me was also that Atman, who had emphasized in so many conversations and enamel exchanges with me again and again, that he wanted only the polyamory and possibly the adjoining theme of the Free Love in his podiums and in his newsletter, had himself completely entangled, not even in the slightest bit challenging Langhans, who throughout the evening didn’t live up in the slightest to his attitude of absolute love, which he proclaimed, for he contemptuously spoke of people and what they are striving for.
Too bad.
Some women thanked me afterwards for contributing, one even thought it was like the Emperor's New Clothes (the elephant in the room), everyone was waiting for someone to speak the bare truth, so it was a redeeming moment that I did it.


Mittwoch, 15. August 2018

A hot topic even in poly circles ° Mütter, Amazonen und Schlampen


This is the link to the discussion (in German only); for English go down

Als ich im März von Mr A. zum Panel seiner Polyparty im Insomnia eingeladen wurde, habe ich mir überlegt, dass mein Thema das Matriarchat sein müsste, weil
1. ... es dort kein Slut-Shaming gibt, d.h. eine Frau, die viele sexuelle Kontakte hat, wird hoch angesehen. Bei uns, hier und heute, scheint es immer noch schwierig für Frauen, sich zu mehreren Partnern zu bekennen oder dazu, dass sie Sex auch ohne feste Beziehung genießen oder überhaupt genießen können. Zumindest war das mein Eindruck, als ich hörte, dass sich keine Frau für das Panel finde - bei fünf bereits zugesagten Männern. Zum Glück kam dann mit Cosima noch eine Powerfrau dazu, eine junge Studentin der Philosophie, die sich an der Uni mit dem Bild der Polyamory in den Medien befasst hatte. Die Übersetzung von The Ethical Slut (Dossie Easton and Janet Hardy 1997) ins Deutsche mit "Schlampen mit Moral" sitzt bei mir immer noch unbequem im Sprachgefühl, da einerseits die "Schlampe" ein Schimpfwort ohne positive Besetzung ist (leider, aus meiner persönlichen Geschichte), anderseits Moral als erhobener Zeigefinger der Bürgerlichkeit etwas anderes, weniger Philosophisches, weniger Selbstbestimmtes ist als ethische Grundsätze, die lediglich dem Wohl aller dienen. 
2. ... das Matriarchat als Gegenentwurf zum Patriarchat eine Welt ohne sexualisierte Gewalt darstellt. Und das meine Antwort auf die #metoo Debatte ist, obwohl viele jetzt rufen werden: Ist das nicht das gleiche umgekehrt? Sollten wir nicht nach Co-Dominanz oder Gleichberechtigung streben? sage ich, die physische Überlegenheit und die jahrtausendealte Übermacht des Mannes haben uns auf zweifache Weise dieses Heft in die Hände gespielt. Auch wenn es Übergriffe von individuellen Frauen, auch wenn es kriegerische Herrscherinnen gibt und gab, Testosteron Rex (Buchtitel von Cordelia Fine ) ist ein aggressiver und bedrohlicher Bursche, den es unter Kontrolle zu halten gilt. Evolutionsbedingt und somit auch genetisch/hormonell sind solche Tendenzen im Mann stärker als in der Frau. Wobei ich gegen biologistische Festlegungen bin, warum ich auch die matriarchalen Lebensweisen als Beispiele dafür heranziehe, dass gewisse Eigenschaften, zum Beipiel sich hübsch zu machen und umworben zu werden oder forsch und beiläufig sexuell zu agieren, je nach Gesellschaftsform beiden Geschlechtern zugewiesen werden kann (Bertha Eckstein-Diener: "Mütter und Amazonen").
3. ... wenn eine Gesellschaft auf dem Wohl aller aufgebaut ist, fallen Regeln und Gesetze weitgehend als Regulatorien weg. Diese braucht es nur, wenn der Stärkere die Schwächeren unterdrücken kann und per Gesetz sanktioniert werden muss. Als im Panel dieses Wort im Zusammenhang mit Polyamorie fiel - dass Gesetze und Regeln von Männern gemacht sind und Frauen diese nicht brauchen - wurde Unmut laut. Ich halte noch ein zweites Argument dagegen, nämlich dass auch in der Liebe die Regularien nur eine Krücke sind, eine Scheinsicherheit (wie ich im vorigen Eintrag über Paradoxie erläutere, Liebe eben nicht per Gesetz funktioniert, sondern Freiheit braucht). Aber viele, die eine offene oder Mehrfachbeziehung praktizieren, möchten sich mit Regeln versorgen, damit ihnen und der Partnerin Leid erspart bleibt. Ich denke, Absprachen müssten reichen. Radikale Ehrlichekit und Verlässlichkeit sind mir genug.
Wieder steht ein Polyparty ins Haus - diesmal mit Rainer Langhans am 17. 8. im Insomnia. Tickets (und eine Verlosung für ein Dinner mit dem Ex-Kommunarden) hier: https://ticket2go.de/e/1121

When I was invited by Mr A. to the panel of his polyparty in Insomnia in March, I thought 
that my topic would have to be matriarchy, because 
1. ...there is no slut-shaming there, a woman with many sexual contacts is highly regarded. With 
us, here and today, it still seems difficult for women to confess to multiple partners or to be able 
to enjoy or even enjoy sex without a strong relationship. At least that was my impression when 
I heard that there was no woman for the panel - with five men already pledged. Fortunately, with 
Cosima a powerful young woman joined, who at university took a look at how polyamory is 
represented in the media. The translation of The Ethical Slut (Dossie Easton and Janet Hardy 1997) 
into German with "sluts with morality" is still uncomfortable in my sense of language, because on 
the one hand the German word "Schlampe" is a dirty word without positive connotation 
(unfortunately, from my personal history). On the other hand, morality as raised finger of 
bourgeoisie is something else, less philosophical, less self-determined than ethical principles that 
serve the good of all. 
2. ... that matriarchy, as an alternative to patriarchy, represents a world without sexualized violence. 
And that's my answer to the #metoo debate, though many will be shouting now: is not the same the 
other way around? Should not we strive for co-dominance or equality? I say, the physical superiority 
and the millennia-old dominance of the man have played into our hands in two ways. Even though 
there are abuses by individual women, even when there are belligerent female rulers, Testosterone 
Rex (Book by Cordelia Fine ) is an aggressive and menacing guy who needs to be kept under 
control. Due to evolution and thus also genetically / hormonally, such tendencies are stronger in 
men than in women. Although I am against biologistic determinations, why I also use the 
matriarchal ways of life as examples, that certain qualities, for example, to be pretty and courted, 
or brisk and sexually casual, can be assigned to both sexes depending on the social structure 
(Bertha Eckstein Diener : "Mothers and Amazons").  
Again a polyparty is in the house - this time with Rainer Langhans on the panel. August 17,  
 at Insomnia. Tickets (and a chance for a dinner with the ex-Communard) here:
 https://ticket2go.de/e/1121

Dienstag, 14. August 2018

Paradoxa ° warum Widersprüche zur Erkenntnis führen

 


English below

parádoxos „wider Erwarten, wider die gewöhnliche Meinung, unerwartet, unglaublich“ - das bedeutet das griechische Adjektiv zum Paradoxon, dem scheinbar unauflöslichen Widerspruch.
Zu den psychologischen Paradoxien gehören Fälle, in denen Menschen sich genau entgegen der „Logik“ verhalten. Dazu gehört die sogenannte „Sei-spontan-Paradoxie“, wie es häufig in Beziehungen zum Ausdruck kommt: Die Erwartung, dass mein Gegenüber seine Entscheidungen gefälligst frei und selbständig treffen soll – und genau damit seine Unselbständigkeit unter Beweis stellen würde. Der Wunsch „Sag mir doch öfter mal spontan, dass du mich liebst!“ ist, sobald ausgesprochen, nicht mehr erfüllbar.
„Ich liebe dich“ – „Das sagst du jetzt nur wegen meiner Bitte neulich!“.
Warum soll ein Paradox mir jetzt helfen, non-Dualität zu erreichen? Denke nur einmal an den Satz den Zen Meister: "What is the sound of one hand clapping?"
also, in meditativer Haltung über eine Unmöglichkeit - eine scheinbare - nachzudenken, führt zu Kreativität und bestenfalls zur Erleuchtung.
Aber schon das Paradox in sich auszuhalten ist Non-Dualität. Unser Denken zwingt uns, nur das eine oder das andere für wahr zu halten: wir sind entweder frei oder gebunden, unterwürfig oder dominant, haben Schmerzen oder Vergnügen, sind gut oder schlecht, haben Angst oder sind mutig.
In der Gebundenheit Freiheit zu fühlen, ist das größte Paradox, aber total wahr. In der Freiheit sich unfrei zu fühlen, das verbreitetste Phänomen.
So kann das Lieben als totales Ausgeliefertsein empfunden werden, und man wehrt sich mit Händen und Füßen gegen diese Fessel. Einzige Erlösung scheint in jungen Jahren unter der Zivilbevölkerung das Heiraten, das Sicherheit verspricht und die Qual der Verlustängste von uns nimmt. Wenn ich den anderen binden kann, wird es mir leichter ums Herz. Aber dann beginnt ein neues Paradox: Der oder die Gebundene will wieder frei sein. Oder man selbst. Die Verlustängste werden nicht weniger, denn auch wenn die Ruhe eingekehrt ist, habe ich die Ängste nicht los: liebt er/sie mich wirklich oder bleibt er/sie nur, weil wir verheiratet sind, weil es einen Vertrag gibt, den aufzulösen Mühe bedeutet und womöglich finanzielle Verluste.

Liebe ist wie ein wilder Vogel
Wer den will zähmen
Hat es schwer
Ganz umsonst wirst du nach ihm rufen
Wenn er nicht will
Kommt er nicht her.

So kommt das Lieben dem lebenden Paradox gleich: will ich den anderen wirklich an mich binden (warum eigentlich binden?), muss ich ihn freilassen. Wenn meine Liebe echt ist, erwartet sie nichts. Wenn die Liebe des anderen echt ist, werde ich tausendfach entlohnt. Für diese "Entlohnung" muss ich nichts geben als nur mein Da-Sein. Was wirklich zu dir gehört, kommt zurück, wenn du es loslässt.
https://lyricstranslate.com/de/habanera-l039amour-est-un-oiseau-rebelle-carmen-habanera.html

Liebe ist wie ein wilder Vogel
Wer den will zähmen
Hat es schwer
Ganz umsonst wirst du nach ihm rufen
Wenn er nicht will
Kommt er nicht her.
Nichts zu wollen mit Drohn und Bitten
Kein Schmeicheln hilft und keine Wut
Grad der and're ist gern gelitten
Obwohl er schweigt
Bin ich ihm gut.
Ja,gut
Ja,gut
Ja,gut
Nur Mut
Die Liebe gleicht Zigeunerart
Für sie ist keinerlei Gesetz gemacht
Auch wenn du mich nicht liebst:
Ich lieb' dich
Und lieb' ich dich
Nimm dich in acht!
Auch wenn du mich nicht liebst
Auch wenn du mich nicht liebst:
Ich lieb dich!
Und wenn ich liebe
Wirklich liebe
Gib acht auf dich!
Glaubst den Vogel du schon gefangen
Ein Flügelschlag entführt ihn dir;
Liebe läßt dich vergebens bangen
Doch bangst du nicht mehr
Ist sie hier.
Sie umkreist dich zu allen Stunden
Sie naht
Entflieht
Naht wieder sich;
Die du halten willst ist verschwunden
Und eh du sie hast
Hat sie dich!
Auch du
Ja,du
Grad du
Hör zu
Die Liebe gleicht Zigeunerart
Für sie ist keinerlei Gesetz gemacht;
Auch wenn du mich nicht liebst:
Ich lieb dich
Und lieb ich dich
Nimm dich in acht!
Auch wenn du mich nicht liebst
Auch wenn du mich nicht liebst:
Ich lieb dich!
Und wenn ich liebe
Wirklich liebe
Gib acht auf dich!

Nichts zu wollen mit Drohn und Bitten
Kein Schmeicheln hilft und keine Wut
Grad der and're ist gern gelitten
Obwohl er schweigt
Bin ich ihm gut.

Ja,gut
Ja,gut
Ja,gut
Nur Mut

Die Liebe gleicht Zigeunerart
Für sie ist keinerlei Gesetz gemacht
Auch wenn du mich nicht liebst:
Ich lieb' dich
Und lieb' ich dich

Nimm dich in acht!
Auch wenn du mich nicht liebst
Auch wenn du mich nicht liebst:
Ich lieb dich!
Und wenn ich liebe
Wirklich liebe
Gib acht auf dich!

Glaubst den Vogel du schon gefangen
Ein Flügelschlag entführt ihn dir;
Liebe läßt dich vergebens bangen
Doch bangst du nicht mehr
Ist sie hier.
Sie umkreist dich zu allen Stunden

Sie naht
Entflieht
Naht wieder sich;
Die du halten willst ist verschwunden
Und eh du sie hast
Hat sie dich!

parádoxos "contrary to expectations, contrary to ordinary opinion, unexpected, unbelievable" 
- that is the meaning of the Greek adjective to the paradox, the seemingly indissoluble 
contradiction. The psychological paradoxes include cases in which people behave exactly 
contrary to the "logic". This includes the so-called "be-spontaneous paradox", as it is often 
expressed in relationships: the expectation that my counterpart should make his decisions 
freely and independently - and thus just prove his dependence. The desire "Tell me more 
often spontaneously that you love me!" is, as soon as pronounced, no longer achievable.  
"I love you" - "That's what you say now only because of my request the other day!".  
Why should a paradox help me achieve non-duality now? Just think of the phrase Zen Master: 
"What is the sound of one hand clapping?"  So meditating on the seemingly impossible leads 
to creativity and at best to enlightenment.  But to endure the paradox already is a taste of 
non-duality. Our thinking forces us to believe only one thing or the other: we are either free or 
bound, submissive or dominant, in pain or pleasure, good or bad, afraid or brave.  Feeling free 
in bondage is the biggest paradox, but totally true. In freedom to feel unfree, the most common 
phenomenon.  Loving can thus be perceived as total bondage, and the tendency is to fight this 
being caught and at the mercy of another with hands and feet instead of surrrendering to the 
inevitable. The only salvation that seems possible - at a young age among the civilian 
population - is marriage, which promises security and takes away the agony of fear of loss at 
first appearance.


Love is a rebellious bird
that no one can tame,
and if you call for it, it'll be quite in vain
for it's in its nature to say no.
Nothing helps, neither a threat nor a prayer
one talks well, the other rests silent
and it's the other one that i prefere
doesn't say a thing, but pleases me.
Love! Love! Love! Love!
 If I can tie the other or put them in a cage, it will be easier for me. But then a new paradox 
begins: the one who is bound wants to be free again. Or you yourself. The fear of loss will 
not be less, because even when the temporary peace has come, I can not shake the fears: 
does he/she really love me, or is he/she only there because we are married, because there is a 
contract, which to undo will cost effort and possibly financial loss.  So love is like the living 
paradox: if I really want to bind the other to me (why bind him or her?), I have to release them. 
If my love is real, it does not expect anything. If the other's love is real, I will be paid back a 
thousandfold. For this "payback" I have to give nothing but my presence. Just being there. 
What really belongs to you comes back when you let it go.

Love is a gypsy's child,
it has never, never known what law is,
if you do not love me, i love you
if i love you, then beware!
if you do not love me,
if you do not love me, i love you!
but if i love you,
if i love you, then beware!

The bird you thought you had caught by surprise
beats its wings and flies away...
love lies afar, you can wait for it
and when you don't expect it anymore, there it is!
All around you twirls faster, faster
it comes and goes, and then comes back.
you think you've caught it, it eludes you,
you think you've escaped it, it captures you.
Love! Love! Love! Love!


Sex and time ° Zeit und Sex

Vom Quickie bis zur Liebesnacht gibt es so viele Varianten von erfülltem oder auch unerfülltem Liebesspiel.
Zeit ist heute mein Thema - warum? Von Mantak Chia bis Diana Richardson sagen alle Experten, dass die Frau mehr Zeit braucht als der Mann, um ein Erregungsniveau zu erreichen, auf dem sie bereit ist, die Vereinigung wirklich zu bejahen statt einfach nur mitzumachen.
Zweitens kann sie dann auf diesem Niveau viel länger ausdauern, da es auch nach einem Orgasmus nicht abfällt, jedenfalls nicht so tief wie beim Mann, der nach seinem Orgasmus (mit Ejakulation versteht sich, denn das ist der wahre Energieverlust) praktisch bei Null anfangen muss.
Ich höre mich um und weiß, dass Frauen auch einen Quickie manchmal befriedigend finden. Auch die Frau kann also beim schnellen Sex kommen.
Ferner weiß ich, dass Männer auch mehrmals hintereinander kommen können. Aber wozu? (wenn sie doch ihre sexuelle Energie zu so viel mehr nutzen können, als sie denken. Doch davon später).
Ich denke beides sind Ausnahmen, und ich sollte wieder auf das Thema der Erregungskurve zurückkommen, die biologisch der "Normalfall" ist und bei einem großen Teil der Frauen und Männer zur berühmten Diskrepanz führt: dass schneller Sex mit dem berühmten sich-umdrehen-und-einschlafen des Mannes endet - neben einer meist unbefriedigten Frau (oder einer, die es sich klitoral selbst gemacht hat).
Ich habe noch einen interessanten Einwurf vonseiten der Tantriker, der vielleicht nicht so populär ist bei den Frauen die sich eher mit dem klitoralen Orgasmus begnügen (müssen). Sie sagen nämlich, dass es sieben Orgasmen der Frau gibt und dass die eher innerlichen (innere vaginale Gewebe, G-Punkt und cervical-uteral) eine größere Chance haben, nicht zum Energieverlust zu führen. Kleiner Beweis: welche Frau kennt nicht den Effekt, dass sie nach einem klitoralen Orgasmus nicht mehr berührt werden möchte? Überempfindlich und satt, schiebt sie die Hand oder die Zunge weg, nur penetrieren lässt sie sich wahrscheinlich noch und manchmal umso lieber nach einem vollen klitoralen Orgasmus.
Die Tantriker - und das Tao der Liebe - sagen, dass der Energieabfall beim Orgasmus des Mannes auf Dauer zum Verlust der Lebensenergie führt, da nur eine begrenzte Menge dieses Ojas Shakti - der Kraft, die im Samen liegt, aber subtiler ist als dieser - im Körper eines Mannes vorhanden ist.
Ich wünschte, ich könnte alle Männer diese Weisheiten lehren. Aber kein Mann will es wissen. Nicht einmal meine Liebhaber. Ich stehe da wie eine gestrenge Lehrerin, die ihnen ihren Spaß verbieten will. Dabei ist es genau umgekehrt: Ich möchte, dass sie ihren Spaß haben. Deshalb mache ich ihr Spiel mit.
Aber jetzt ist es auch wichtiger für mich, Frauen dabei zu unterstützen, dass sie ihre sexuellen, sinnlichen Bedürfnisse kundtun.
Noch ein Gedanke, der mir soeben in einem Gespräch mit einem Mann geschenkt wurde: er schlug vor, die Zeit für Sinnlichkeit als eine (geplante) Feier zu verstehen, mit Vorfreude sich darauf vorzubereiten und diese Stunden als Auszeit vom Alltag zu genießen. Dieses freie Spiel der Sinnlichkeit und sexuellen Begegnung ist gerade dann so besonders, so spannend, so reizvoll, wenn der Verlauf und der Ausgang wirklich unbekannt sind. Ich habe einen Partner vor mir, ein Gegenüber, dem ich einen Ball zuwerfe und er/sie wirft ihn mir zurück auf eine Weise, die ich nicht vorhersehen kann. Im freien Spiel der Kräfte, im freien Fall der Begierde und der Erfüllung, mit offenen Ausgang und je nach Ausdauer und Kondition, je nach Wunsch und Bereitschaft des jeweils anderen, meinen Wunsch zu beantworten, steigert sich diese Zeit zu einer grenzüberschreitenden Erfahrung.
Das ist eben nicht das alte Reinrausspiel. Im Raum steht jedoch immer noch die Frage, ob dieses lehrbar, erlernbar ist oder ob jedeR ihre/seine eigenen Wege gehen muss. Ich bin der Meinung, man kann zu einer besseren Sexualität auch den Austausch mit anderen - womöglich erfahreneren - suchen. Diana Richardson beklagt, dass es nicht gelehert wird, weil man annimmt, Sex sei etwas naturgegebenes. Aber da ist noch viel Raum nach oben von der biologisch funktionalen zur erfüllten Sexualität. Und ganz besonders profitiieren von diesem Zuwachs an Erfahrung die Frauen. Deshalb werden aj im Matriarchat die erfahrenen unter ihnen ganz besonders angesehen. Und nicht, wie bei uns, als Schlampen abgestempelt.



From the quickie to the night of love, there are so many variants of fulfilled or unfulfilled lovemaking.
Time is my topic today - why? From Mantak Chia to Diana Richardson, all the experts say that the woman needs more time than the man to reach an arousal level where she is ready to truly affirm the union rather than just join in.
Secondly, it can then endure much longer at this level, since it does not fall off even after an orgasm, at least not as deep as the man who after his orgasm (with ejaculation of course, because that is the true loss of energy) must start from practically zero ,
I listen around and know that women sometimes find a quickie satisfactory. So the woman can come so fast sex.
I also know that men can come several times in a row. But why? (if they can use their sexual energy for so much more than they think, but later).
I think both are exceptions and I should come back to the subject of the excitement curve, which is biologically the "normal case" and leads to the famous discrepancy in a large part of women and men: that faster sex with the famous turn-around and- Asleep the man ends up sleeping next to a mostly unsatisfied woman (or one who has clitoraled herself).
I still have an interesting objection from the Tantriker, who may not be so popular among women who are more likely to be content with clitoral orgasm. They say that there are seven orgasms in the woman, and that the more internal (inner vaginal tissues, G-spot and cervical-uteral) have a greater chance of not leading to energy loss. Small proof: which woman does not know the effect that she does not want to be touched after a clitoral orgasm? Hypersensitive and fed, she pushes her hand or tongue away, only she can penetrate probably and sometimes even better after a full clitoral orgasm.
The Tantrics - and the Tao of Love - say that energy loss from the man's orgasm will permanently lead to the loss of life energy, since only a limited amount of this Ojas Shakti - the power that is in the seed, but more subtle than that - in the Body of a man is present.
I wish I could teach all men this wisdom. But no man wants to know. Not even my lovers. I stand there like a strict teacher who wants to ban their fun. It's the other way around: I want them to have fun. That's why I'm playing their game.
But now it is also more important for me to help women manifest their sexual, sensual needs.
Another thought just given to me in a conversation with a man: he suggested that the time for sensuality should be understood as a (planned) celebration, with anticipation to prepare for it and to enjoy those hours as a break from everyday life. This free play of sensuality and sexual encounter is just then so special, so exciting, so appealing when the course and the outcome are really unknown. I have a partner in front of me, a counterpart to whom I throw a ball and he / she throws it back to me in a way that I can not foresee. In the free play of the forces, in the free fall of the desire and the fulfillment, with open output and depending on stamina and condition, according to each other's desire and readiness to answer my request, this time increases to a transboundary experience.
That's just not the old in-out-game. Still, there is the question of whether this is teachable, learnable or whether everyone has to go their own ways and by exoperience will get better (or not) at it. I think you can look for better sexuality and the exchange with others - possibly more experienced ones. Diana Richardson complains that one assumes that sex is something natural and o education is given. There is still a lot of room to go from biologically perfunctory to fulfilled sexuality. And especially women benefit from this increase in experience. That is why in matriarchy the most experienced among them are especially looked at. And not, being slutshamed for it.


Donnerstag, 9. August 2018

Inspiration und Diskussion ° women who watch women artists

For English, go down

Was mich heute berührt hat, war ein Text in einer Frauenzeitschrift - es ging darum, Zeit für den Lebensgenuß zu haben, mit weniger zufrieden zu sein. Der Text wendete sich gegen die Selbstoptimierung, und die Autorin, Barbara Ehrenreich wünschte sich, dass man ihr mit 40 gesagt hätte, wie wenig Sinn das Hamsterrad habe, in dem sie damals steckte. Sie macht Yoga, sieht ihre Enkel, geht so wenig wie möglich zum Arzt und isst, worauf sie Lust hat. Ich hab sie mal gegoogelt - ihr großes Verdienst ist die Undercovergeschichte, wo sie herausgefunden hat, dass frau von einer Arbeit bei Walmart o.Ä. nicht leben kann. So hatte ich einen wunderschönen, ruhigen Tag im Atelier und am See, der mir nebenbei ein wenig Inspiration verschafft hat, ganz mühelos.
Was mich gestern bewegte: ich war eingeladen zu einem feministischen Filmabend mit Videos von Valie Export, einer österreichischen Künstlerin, die bereits Ende der 60er Jahre mit ihrem Tapp- und Tast-Kino international auf sich aufmerksam machte. In der Wohnung einer gewissen Sophie am anderen Ende von Berlin waren nur sie und ihre Freundin, und der Projektor wurde gerade abgebaut. Als och kam, haben wir uns das erste Video, Mann, Frau, Tier dann angeschaut. Valie, ohne Kopf und mit nacktem Unterleib, sitzt in der Badewanne - d.h. erst dreht eine Hand nur die Dusche auf, dann wird der Duschkopf abgenommen - und masturbiert mit dem Wasserstrahl. Ihre Klitoris ist unter der Haube deutlich zu sehen und man kann ihre Erregung spüren, auch beide Orgasmen mitverfolgen. Später als ich die Szene einem Freund beschreibe, lacht er und meint: "du willst mir erklären, dass Pornographie funktioniert?" Anschließend sieht man wieder den "Ursprung der Welt" (ein berühmtes Bild von Gustave Courbet ist so benannt, man schaut halt zwischen die Beine einer Frau, deren Scham weitgehend mit Haaren bedeckt ist, diesmal jedoch mit weißem Schaum, dann mit Blut bedeckt. Dazu hört man aus dem Off die Würg- und Kotzgeräusche eines Mannes. Es scheint, als würde der Ekel oder die Angst des Mannes vor dem weiblichen Geschlecht drastisch nachempfunden. Die beiden jungen Frauen und ich unterhalten uns über den Film, in etwa ist der Tenor, dass dies eine überkommene Art von Sexualität repräsentiert, eine harte, auf den Orgasmus fixierte, von Männer gerahmte Sichtweise. Ich erwähne eine mögliche Gegenposition, nämlich, dass Valie Export hier - wie in vielen anderen Filmen und Aktionen auch - eine Selbstermächtigung betreibt, indem sie die Lust der Frau in den Mittelpunkt stellt, eigene Befriedigung unabhängig vom Mann genießt, nicht ohne zu erwähnen, dass es in der patriarchalen Matrix schwierig ist, seinen Körper zum Kunstinstrument zu machen, da der männliche Blick per se mit sexploitation verknüpft ist und man nicht im Alleingang einen Ausweg beschreiten kann (auch wenn viele junge Frauen heute in der Kunst bis zur Selbstverletzung gehen, teils um auf Missstände, teils um auf sich als Künstlerin aufmerksam zu machen). Es ist meinen Mitdiskutierenden zu hart, jedenfalls einer von ihnen.
Mir fällt als Gegenprogramm Pipilotti Rist ein: vergnügliche Lust, kindlich-sinnliche Körperlandschaftenund anarchischer Humor, immer jeweils mit einer Frau im Mittelpunkt. Das positive Weltbild wird wieder hergestellt. Noch ein zweiter Film von Valie, der Syntagma heißt, gibt uns schwere "intellektuelle" Kost zu schmecken, aber so ist sie, die ernstzunehmende Kunst von damals. Nun schlage ich vor, Melanie Bonajo zu sehen, die holländische Künstlerin, die ich jüngst auf der Manifesta entdeckt habe. Wir sehen ein Hybrid aus Inszenierung und Dokumentation, alternative Lebensentwürfe von Polyamorie bis Pflanzenheilkunde und der Nutzung von Schweinen zur Nervenberuhigung (verkürzt gesagt, klar) werden gezeigt. Ich habe diese Frau auf meiner Liste von Lieblingsfilmerinnen, und die anderen waren ebenfalls sehr angetan.

(Links in der englischen Fassung unten)
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What touched me today was a text in a women's magazine - it was about having time to enjoy life, to be satisfied with less. The text turned against neo-liberal self-optimization, and the author, Barbara Ehrenreich wished that she would have been told at 40 how little sense the ratrace makes in which she was then stuck. Today, she does yoga, sees her grandchildren, goes to the doctor as little as possible and eats what she feels like. I googled her - her great merit is the undercover story, where she found out that working at Walmart or the like can not earn a woman a living. https://en.wikipedia.org/wiki/Barbara_Ehrenreich

So I had a wonderful, quiet day in the studio and on the lake, which incidentally and effortlessly gave me a little inspiration.
What moved me yesterday: I was invited to a feminist film evening with videos by Valie Export, an Austrian artist who already drew attention to herself at the end of the 60s with her tap and tactile cinema. In the apartment of a certain Sophie at the other end of Berlin, only she and her friend were present, and the projector was already being dismantled due to cancellations. When I came, we looked at the first video, “Man, Woman, Animal”, abut 20 minutes long then. Valie, with her head and bare abdomen, is sitting in the bathtub – first, only one hand is seen to turn on the shower, then the shower head is removed - and masturbates with the water jet. Her clit is clearly visible under the hood, and you can feel her arousal, watch both orgasms. Later, as I describe the scene to a friend, he laughs and says, "You want to tell me pornography works?" Then, in the second part of the same video you see again the "origin of the world" (a famous picture by Gustave Courbet is so named, you look between the legs of a woman whose pubes are largely covered with hair, this time with white foam, then covered with blood you can hear the choking and puking noises of a man from the off. It seems that the man's disgust or fear of the female sex is drastically modeled. The two young women and I are talking about the film, the tenor is that this represents an outdated kind of sexuality, a hard, orgasmic, male-framed view. I mention a possible counter position, namely that Valie Export here - as in many other films and actions - employs a self-empowerment by focusing on the lust of the woman, enjoying her own satisfaction regardless of the man, not to mention that It is difficult in the patriarchal matrix to turn one's body into an art instrument, because the male gaze is per se associated with sexploitation and one can not single-handedly resort to a way out (even if many young women today go to self-harm in art, partly to draw attention to what went wrong in this society, and partly to themselves as an artist). It's too hard for my co-debaters, at least to one of them. Then I propose to look at Pipilotti Rist: pleasurable lust, childlike sensual body landscapes and anarchic humor, always with a woman in thecenter or as protagonist. The positive world view is restored. A second film by Valie, called Syntagma, gives us serious "intellectual" food to taste, but that's how it is, the serious art of those days. Now I suggest seeing Melanie Bonajo, the Dutch artist I discovered recently at Manifesta. We see a hybrid of staging and documentation, showing alternative lifestyles from polyamory to herbalism and the use of pigs to calm the nerves (in shorthand that is). I have this woman on my list of favorite filmmakers, and the others were also very impressed.