Mittwoch, 15. August 2018

A hot topic even in poly circles ° Mütter, Amazonen und Schlampen


This is the link to the discussion (in German only); for English go down

Als ich im März von Mr A. zum Panel seiner Polyparty im Insomnia eingeladen wurde, habe ich mir überlegt, dass mein Thema das Matriarchat sein müsste, weil
1. ... es dort kein Slut-Shaming gibt, d.h. eine Frau, die viele sexuelle Kontakte hat, wird hoch angesehen. Bei uns, hier und heute, scheint es immer noch schwierig für Frauen, sich zu mehreren Partnern zu bekennen oder dazu, dass sie Sex auch ohne feste Beziehung genießen oder überhaupt genießen können. Zumindest war das mein Eindruck, als ich hörte, dass sich keine Frau für das Panel finde - bei fünf bereits zugesagten Männern. Zum Glück kam dann mit Cosima noch eine Powerfrau dazu, eine junge Studentin der Philosophie, die sich an der Uni mit dem Bild der Polyamory in den Medien befasst hatte. Die Übersetzung von The Ethical Slut (Dossie Easton and Janet Hardy 1997) ins Deutsche mit "Schlampen mit Moral" sitzt bei mir immer noch unbequem im Sprachgefühl, da einerseits die "Schlampe" ein Schimpfwort ohne positive Besetzung ist (leider, aus meiner persönlichen Geschichte), anderseits Moral als erhobener Zeigefinger der Bürgerlichkeit etwas anderes, weniger Philosophisches, weniger Selbstbestimmtes ist als ethische Grundsätze, die lediglich dem Wohl aller dienen. 
2. ... das Matriarchat als Gegenentwurf zum Patriarchat eine Welt ohne sexualisierte Gewalt darstellt. Und das meine Antwort auf die #metoo Debatte ist, obwohl viele jetzt rufen werden: Ist das nicht das gleiche umgekehrt? Sollten wir nicht nach Co-Dominanz oder Gleichberechtigung streben? sage ich, die physische Überlegenheit und die jahrtausendealte Übermacht des Mannes haben uns auf zweifache Weise dieses Heft in die Hände gespielt. Auch wenn es Übergriffe von individuellen Frauen, auch wenn es kriegerische Herrscherinnen gibt und gab, Testosteron Rex (Buchtitel von Cordelia Fine ) ist ein aggressiver und bedrohlicher Bursche, den es unter Kontrolle zu halten gilt. Evolutionsbedingt und somit auch genetisch/hormonell sind solche Tendenzen im Mann stärker als in der Frau. Wobei ich gegen biologistische Festlegungen bin, warum ich auch die matriarchalen Lebensweisen als Beispiele dafür heranziehe, dass gewisse Eigenschaften, zum Beipiel sich hübsch zu machen und umworben zu werden oder forsch und beiläufig sexuell zu agieren, je nach Gesellschaftsform beiden Geschlechtern zugewiesen werden kann (Bertha Eckstein-Diener: "Mütter und Amazonen").
3. ... wenn eine Gesellschaft auf dem Wohl aller aufgebaut ist, fallen Regeln und Gesetze weitgehend als Regulatorien weg. Diese braucht es nur, wenn der Stärkere die Schwächeren unterdrücken kann und per Gesetz sanktioniert werden muss. Als im Panel dieses Wort im Zusammenhang mit Polyamorie fiel - dass Gesetze und Regeln von Männern gemacht sind und Frauen diese nicht brauchen - wurde Unmut laut. Ich halte noch ein zweites Argument dagegen, nämlich dass auch in der Liebe die Regularien nur eine Krücke sind, eine Scheinsicherheit (wie ich im vorigen Eintrag über Paradoxie erläutere, Liebe eben nicht per Gesetz funktioniert, sondern Freiheit braucht). Aber viele, die eine offene oder Mehrfachbeziehung praktizieren, möchten sich mit Regeln versorgen, damit ihnen und der Partnerin Leid erspart bleibt. Ich denke, Absprachen müssten reichen. Radikale Ehrlichekit und Verlässlichkeit sind mir genug.
Wieder steht ein Polyparty ins Haus - diesmal mit Rainer Langhans am 17. 8. im Insomnia. Tickets (und eine Verlosung für ein Dinner mit dem Ex-Kommunarden) hier: https://ticket2go.de/e/1121

When I was invited by Mr A. to the panel of his polyparty in Insomnia in March, I thought 
that my topic would have to be matriarchy, because 
1. ...there is no slut-shaming there, a woman with many sexual contacts is highly regarded. With 
us, here and today, it still seems difficult for women to confess to multiple partners or to be able 
to enjoy or even enjoy sex without a strong relationship. At least that was my impression when 
I heard that there was no woman for the panel - with five men already pledged. Fortunately, with 
Cosima a powerful young woman joined, who at university took a look at how polyamory is 
represented in the media. The translation of The Ethical Slut (Dossie Easton and Janet Hardy 1997) 
into German with "sluts with morality" is still uncomfortable in my sense of language, because on 
the one hand the German word "Schlampe" is a dirty word without positive connotation 
(unfortunately, from my personal history). On the other hand, morality as raised finger of 
bourgeoisie is something else, less philosophical, less self-determined than ethical principles that 
serve the good of all. 
2. ... that matriarchy, as an alternative to patriarchy, represents a world without sexualized violence. 
And that's my answer to the #metoo debate, though many will be shouting now: is not the same the 
other way around? Should not we strive for co-dominance or equality? I say, the physical superiority 
and the millennia-old dominance of the man have played into our hands in two ways. Even though 
there are abuses by individual women, even when there are belligerent female rulers, Testosterone 
Rex (Book by Cordelia Fine ) is an aggressive and menacing guy who needs to be kept under 
control. Due to evolution and thus also genetically / hormonally, such tendencies are stronger in 
men than in women. Although I am against biologistic determinations, why I also use the 
matriarchal ways of life as examples, that certain qualities, for example, to be pretty and courted, 
or brisk and sexually casual, can be assigned to both sexes depending on the social structure 
(Bertha Eckstein Diener : "Mothers and Amazons").  
Again a polyparty is in the house - this time with Rainer Langhans on the panel. August 17,  
 at Insomnia. Tickets (and a chance for a dinner with the ex-Communard) here:
 https://ticket2go.de/e/1121

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